• Bild des „Euthanasie“-Opfers Albert aus Bad Dürkheim. Portrait eines Mannes, ca. 50 Jahre, in schwarz-weiß. Das Bild ist verschwommen. Im Hintergrund sieht man verschwommene Akten.

Projekt Erinnern für die Zukunft

Das Leben von Menschen mit Beeinträchtigung während der NS-Zeit

Mit dem Projekt „Erinnern für die Zukunft“ widmet sich die Lebenshilfe Bad Dürkheim einem oft übersehenen Kapitel deutscher Geschichte: dem Schicksal von Menschen mit Behinderung und psychischen Krankheiten im Nationalsozialismus. Wir beleuchten das Leben von Opfern von NS-„Euthanasie“ und Zwangssterilisation.
Unser Ziel ist es, aufzuklären, zu erinnern und damit Verantwortung für eine vielfältige & solidarische Gesellschaft zu übernehmen.

Im Rahmen des Projekts entsteht eine Ausstellung, die am 25. Januar 2026 im Stadtmuseum Bad Dürkheim eröffnet wird. Sie erzählt persönliche Geschichten, dokumentiert historische Fakten und schlägt eine Brücke zur Gegenwart.


„Wer sich seiner Vergangenheit nicht erinnert, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen“ (George Santayana)

Der 2. Weltkrieg und die damit einhergehenden Verbrechen sowie das Leid der Menschen zu dieser Zeit stehen fest im Lehrplan der Schulen. Im Fernsehen gibt es zahlreiche Dokus zu dem Thema und jährlich werden Gedenktage begangen. Wir erinnern uns also, oder?

Manche politischen Lager haben eine klare Antwort, sind der Meinung, dass die Erinnerungskultur in Deutschland zu prominent ist fordern eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“

Eine Umfrage der Jewish Claims Conference aus dem Januar 2025 zeigt jedoch deutlich, dass politische Bildungsarbeit zur NS-Zeit keineswegs zu prominent ist. Von den Befragten Deutschen zwischen 18-29 Jahren konnten 18% kein Konzentrationslager nennen, 18% gehen davon aus, dass weniger als zwei Millionen jüdische Menschen ermordet (es waren bis zu 6 Millionen). 12% geben an, vor der Umfrage noch nie vom Holocaust gehört zu haben oder sich nicht sicher zu sein, ob sie schon einmal davon gehört haben.

Geschichte ist keine Vergangenheit, kann und darf niemals vergessen werden, Geschichte formt Realität, Gegenwart und Zukunft. Wenn es schon beim Holocaust solch gravierende Wissenslücken gibt, wird der Status Quo des Wissens zu Themen wie „Euthanasie“ und Zwangssterilisation wohl noch ausgeprägter sein.

Hinzu kommt, dass Menschen mit Beeinträchtigung, im Rahmen der Anerkennung von „Euthanasie“-Opfern, erst im Januar 2025 als Opfer des Nationalsozialismus anerkannt wurden.  Das zeigt, dass das Thema nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch in der Politik bisher nicht die nötige Aufmerksamkeit bekommen hat.

Sie kennen die Geschichte eines Opfers der Zwangssterilisation oder „Euthanasie“ oder können vom Leben von Menschen mit Behinderung zwischen 1945-1975 aus dem Raum Bad Dürkheim berichten? Dann melden Sie sich bei der Projektkoordinatorin Lea Sümeghy Becker und helfen Sie, die Erinnerung an die Verbrechen zu erhalten. Sie können ihre Geschichte auch gerne anonym teilen.

Ausstellung „Weil wir anders waren“ 

Die Ausstellung „Weil wir anders waren“ erinnert an Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen aus der Pfalz, die während der Zeit des Nationalsozialismus entrechtet, zwangssterilisiert oder im Rahmen der sogenannten „Euthanasie“-Programme ermordet wurden.

Anhand bewegender Lebensgeschichten, unter anderem von Lena H., Albert Tillmann und Rosa Wenz, macht die Ausstellung deutlich, wohin Ausgrenzung und Menschenverachtung führen können.

Entwickelt wurde das Projekt von einem Team aus Menschen mit und ohne Beeinträchtigung – in Zusammenarbeit mit Fachleuten, Archiven und Angehörigen der Opfer.

Die Lebenshilfe Bad Dürkheim e. V. zeigt die Ausstellung anlässlich ihres 60-jährigen Bestehens als Zeichen des Gedenkens – und als Appell, die Würde und Rechte von Menschen mit Beeinträchtigungen auch heute zu schützen und zu stärken.


Sie können die Ausstellung im Rahmen einer Führung besuchen. Die Guides, immer im Team aus Menschen mit und ohne Beeinträchtigung, geben tiefere Einblicke in die NS-„Euthanasie“ und Zwangssterilisation.

Öffentliche Führungen finden an folgenden Terminen statt:

08.02., 14:00 Uhr
19.02., 18:30 Uhr
22.02., 14:00 Uhr
14.03., 16:00 Uhr

Die Zahl der Teilnehmenden ist je Führung auf 20 Personen begrenzt. Bitte melden Sie sich zu ihrem gewünschten Termin unter l.becker@lebenshilfe-duew.de oder unter 06322/935-199 an.

Wenn Sie mit einer größeren Gruppe kommen, können Sie auch eine private Führung bekommen. Bitte fragen Sie dies ebenfalls unter l.becker@lebenshilfe-duew.de oder unter 06322/935-199 an.

Die Veranstaltung dauert ca. 60 Minuten.
Führungen sind kostenlos, wir freuen uns allerdings über Spenden für die Lebenshilfe Bad Dürkheim e.V..

Sie können die Ausstellung „Weil wir anders waren“ im Stadtmuseum Bad Dürkheim besuchen.

Die Adresse des Stadtmuseums lautet:

Römerstraße 20/22
67098 Bad Dürkheim

Die Öffnungszeiten des Stadtmuseums Bad Dürkheim finden Sie unten.

Die Ausstellung ist vom 25.01.-12.04.2026 geöffnet. Sie können die Ausstellung immer besuchen, wenn das Stadtmuseum Bad Dürkheim geöffnet ist.

Die Öffnungszeiten lauten:
Dienstag-Sonntag, 14:00-17:00 Uhr
Montag geschlossen

Außerhalb der Öffnungszeiten kann die Ausstellung nur im Rahmen einer Führung besucht werden. Weitere Informationen dazu finden Sie oben.

Die Räumlichkeiten im Stadtmuseum sind barrierefrei zugänglich. Es gibt einen Aufzug.

Die Ausstellungstexte sind in leichter und schwerer Sprache abgedruckt.

Die Sprache der Führungen wird leicht an die Gruppe angepasst.

Vor Ort ist kein Audioguide erhältlich. Um die Texte zu hören, laden Sie sich bitte vorher die Audio-Dateien herunter. Der Download steht hier, für den Text in leichter sowie schwerer Sprache, ab dem 25.01.2026 zur Verfügung.

Das erwartet Sie im Rahmen des Projekts

  • Eine barrierefreie Ausstellung im Stadtmuseum Bad Dürkheim, auch in einfacher Sprache, die von den Lebenswegen und Schicksalen von Menschen mit Behinderung während der Zeit des Nationalsozialismus erzählt
  • Spezielle Führungen nach Voranmeldung
  • Begleitveranstaltungen und Vorträge rund um das Thema

Das Projekt „Erinnern für die Zukunft“ ist aktuell noch im Wachsen und Entstehen. Melden Sie sich zu unserem Newsletter an, um alle Termine informiert zu bleiben.


Projekt-Newsletter

Im Projekt-Newsletter informieren wir Sie über alle Termine rund um das Projekt „Erinnern für die Zukunft“, wie Führungen, Begleitveranstaltungen und Öffnungszeiten.

Weitere Projekt-Insights

Seit Mitte 2024 arbeitet das Team am Projekt „Erinnern für die Zukunft“. Zum Team gehören Wilfried Würges, ehemaliger Stellvertretender Schulleiter der Siegmund-Crämer-Schule, sowie seine Frau Siglinde Würges, ebenfalls ehem. Förderschulpädagogin. Ihr Aufgabenschwerpunkt liegt vor allem in der Recherche, sie haben bereits zahlreiche Ausstellungen und Vorträge besucht. Zudem recherchieren Sie in archivierten Akten und Zeitungen. Matthias Neubert, früherer Leiter des Sozialen Dienstes der Dürkheimer Werkstätten und Ines Wietschorke, ehemalige Leiterin der Tagesförderstätte, befassen sich vor allem mit den Anfängen unserer Lebenshilfe Bad Dürkheim. Darüber hinaus entwickeln sie Konzepte, wie wir Menschen mit Behinderung aktiv in die Entstehung der Ausstellung einbeziehen können aber auch, wie wir dieser Zielgruppe das Thema Euthanasie in der NS-Zeit im Rahmen der politischen Aufklärungsarbeit näher bringen können. Eichfelders befassen sich als Designer*innen mit viel Erfahrung im Museumsbereich mit der gestalterisches Umsetzung der Ausstellungsinhalte. Beate Kielbassa begleitet das Team im Rahmen ihrer Leitungsfunktion Öffentlichkeitsarbeit; nach Anstoß durch die Geschäftsführung realisierte sie dieses über Projektförderungen. Lea Becker übernimmt die Projektkoordination, worunter die Kommunikation im Team wie auch mit externen Expert*innen und Archiven sowie die thematische Recherche fällt.

Foto Projektgruppe

Während die Ausstellung läuft, können Gruppen und Schulklassen Führungen durch die Ausstellung „Weil wir anders waren“ buchen. Die Führungen werden von unserer Gruppe aus Guides durchgeführt, welche aus einem Team aus Menschen mit und ohne Beeinträchtigung besteht. Teil der Guide-Gruppe sind Peter Stabenow, Ines Wietschorke, Siglinde Würges, Wilfried Würges, Sven Herkel, Benjamin Pfund, Fee-Tanja Pachl, Matthias Neubert, Johannes Instinsky und Lea Sümeghy Becker.

Seit Anfang Oktober trifft sich die Gruppe zu regelmäßigen Schulungen, in denen sie mehr über die Themen NS-„Euthanasie“ und Zwangssterilisation lernen, Biografien von regionalen Opfern erarbeiten und üben, wie man eine Museums-Führung hält.

Die Guides bei ihrem Besuch im Stadtmuseum-Bad Dürkheim am ersten Schulungstag.

Das Projekt in leichter Sprache

Im Projekt gibt es eine Ausstellung.

Die Ausstellung heißt „Weil wir anders waren“.

In der Ausstellung geht es um Menschen mit Behinderungen

und Menschen mit psychischen Krankheiten aus der Pfalz.

Die National-Sozialisten habe gesagt:

Menschen mit Beeinträchtigung gehören nicht zur Gesellschaft.

Sie wurden zwangs-ste-ri-li-siert und getötet.

Ein Mensch, dem das passiert ist, war Albert Tillmann.

Die Ausstellung erzählt von ihm.

Und von anderen,

denen das passiert ist.

In Team aus Meschen mit und ohne Behinderung hat die Ausstellung gemacht.

Dabei halfen Fach-Leute und Angehörige.

Die Lebenshilfe Bad Dürkheim e.V. zeigt die Ausstellung zum 60. Geburtstag.

Als Zeichen sich zu erinnern:

Alle Menschen sind gleich viel wert.

Du kannst die Ausstellung alleine anschauen.

Klicke hier, um zu sehen, wann das Museum geöffnet ist.

Und wo das Museum ist.

Du kannst die Ausstellung bei einer Führung besuchen.

Wann eine Führung ist,

schreiben wir bald hier.

Sie haben Fragen oder Anregungen zum Projekt?

Sprechen Sie uns bei Fragen jederzeit an.

Wir helfen Ihnen gerne weiter.

über Telefon: 06322-938-199 oder per Mail: l.becker@lebenshilfe-duew.de

Lea Becker

Lea Sümeghy Becker

Projektkoordination „Erinnern für die Zukunft“

Telefon: 06322 / 938-199
l.becker@lebenshilfe-duew.de

Lebenshilfe Bad Dürkheim e. V.
Sägmühle 13
67098 Bad Dürkheim